Segensvolle Frauenfiguren von Wieting bis nach Maria Hilf
Auf den Spuren segensvoller Frauenfiguren beginnt diese Kurzwanderung vor der Pfarrkirche Wieting. Die Kirche ist der Heiligen Margareta geweiht, eine von 14 heiligen Nothelfern und die Schutzpatronin von Schwangeren und Gebärenden. Gleich vor der Kirche sitzt die kopflose Marmorstatue, deren Geheimnis bis heute nicht ganz gelüftet wurde. Lange Zeit verehrte man sie als norische Stammesgöttin Noreia, über deren steinernen Schoß viele Frauen in der Hoffnung auf Kindersegen rutschten. Mittlerweile gilt sie als römisches Grabdenkmal. Ihre mystische Aura aber blieb.
Wundersamer Pilgerort Maria Hilf
Einmal quer durchs Dorf und durch den Wald bergauf erreicht man bald die Wallfahrtskirche Maria Hilf. Dieser mächtige Barockbau in herrlicher Aussichtslage ist als Marienpilgerort schon viele Jahrhunderte alt. Von Glauben, privaten Wundern und Dankbarkeit zeugen die Stöcke und Krücken, die Geheilte im Altarraum hinterlassen haben.
Ihre tröstlichen Schicksale begleiten den Wanderer gedanklich am Rückweg nach Wieting.
Mehr über die kopflose von Wieting
Ganz glattpoliert sind Oberschenkel und Knie der riesigen, marmornen Sitzstatue – von vielen Generationen an Frauen, die sich draufsetzten und daran hinunter rutschten, in der Hoffnung auf Mutterschaft. Gefunden wurde sie Ende des 19. Jahrhundert im örtlichen Bachbett, wo sie viele Epochen lang geschlummert hatte.
Isis-Noreia, hilf!
Eine Isis-Noreia-Statue! Da waren sich die Finder damals sicher. Die keltische Göttin und Landesmutter des Noricums galt unter anderem als die höchste Instanz für Fruchtbarkeit. Wer reichen Kindersegen wollte, suchte Noreia-Quellen auf, junge Frauen zwängten sich durch so genannte „Frauenluken“, also Loch-Felsen, um eine Schwangerschaft zu erbitten. Oder man suchte eben Noreia-Rutschen auf: Oft wurde Isis-Noreia als Statue im Sitzen dargestellt, also war es möglich, über ihren Schoß zu rutschen.
Eine echte Görtschitztalerin
Es hätte gut gepasst: Ein weithin sichtbares Isis-Noreia-Denkmal mitten im Görtschitztal, einem Landstrich, wo schon die Kelten das norische Eisen verhütteten und viele die sagenumwobene Stadt Noreia vermuten. Letztlich stellte sich allerdings heraus, dass es wohl keine Fruchtbarkeitsgöttin war, die da in Wieting gefunden worden war. Vielmehr handelt es sich um eine römerzeitliche Grabsitzstatue einer einheimischen Frau. Die marmorne Abbildung einer Ur-Görtschitztalerin, sozusagen.
Dem Fruchtbarkeitskult tat das freilich keinen Abbruch. Auf ihrem Schoß wurde einfach weiterhin fröhlich drauflos gerutscht, hin und wieder sieht man das sogar noch heute. Und wer weiß? Womöglich hilft’s trotzdem…
Die Frauenstatue aus Marmor
Kirchplatz, 9374 Wieting