Vierbergelauf
Wahrscheinlich seit der Keltenzeit, ganz sicher aber seit dem späten Mittelalter sind die vier heiligen Berge Kärntens jährlich das Ziel tausender Wallfahrer. Die „Vierbergler“, wie diese Wallfahrer auch genannt werden, treffen sich am „Drei-Nagel-Freitag“, das ist der zweite Freitag nach Ostern am Magdalensberg, wo sie um Mitternacht aufbrechen. Ihr Weg führt über den Ulrichsberg zum Veitsberg und nach etwa 16 Stunden und gut 50 Kilometern erreichen sie das Ziel, den Lorenziberg. Waren es früher religiöse Motive, so stehen heute bei manchen Teilnehmern Geselligkeit und sportliche Betätigung im Vordergrund. Insgeheim dürften aber alle „Vierbergler“ die Hoffnung mittragen, dass ihre Wünsche und Bitten in Erfüllung gehen. Wer mindestens siebenmal hintereinander am Vierbergelauf teilnimmt, dem soll ein Platz im Paradies gesichert sein.
Tipp: Die vier heiligen Berge kann man in Etappen am „Vierberge-Weitwanderweg“ ganzjährig erwandern.
Kranzelreiten in Weitensfeld
In Weitensfeld im Gurktal küsst ein Jüngling alljährlich am Pfingstsonntag eine steinerne Jungfrau. Einer der schönsten Bräuche Kärntens begann angeblich mit dem “schwarzen Tod”. Die Sage berichtet folgendes: Als im 17. Jahrhundert die Pest, auch als “schwarzer Tod” bekannt, die Leute dahinraffte, blieben in Weitensfeld nur das Fräulein vom Schloss Thurnhof und drei Bürgersöhne am Leben. Die Jungfrau forderte die drei Burschen zu einem Wettrennen auf, der Sieger durfte das Fräulein küssen und heiraten. In Erinnerung an diese Begebenheit entstand der einzigartige Brauchtum des Kranzelreitens, der nie enden darf, denn sonst käme großes Unglück über den Ort. Alle 25 Jahre nimmt anstelle der steinernen Jungfrau eine echte „Maibraut“ das Myrthenkranzerl und den Kuss des Siegers in Empfang.
Hüttenberger Reiftanz
Das Norische Eisen aus dem Gebiet um Hüttenberg galt im antiken Rom als Symbol für Härte und Beständigkeit. Bis ins 19. Jahrhundert belebte der Bergbau die Wirtschaft der gesamten Region. Alle drei Jahre, am Sonntag nach Pfingsten, ist Hüttenberg Schauplatz alter Bergmannstradition. Österreichs eindrucksvollstes Bergmannsfest, der Hüttenberger Reiftanz mit Europas ältesten überlieferten Männerkettentanz zeigt die Bedeutung, die der Bergbau für die Region hatte. Der Name „Reiftanz“ kommt von den laubüberzogenen, bogenförmigen Tanzreifen. Diese dienen zur Formierung von verschiedenen, kunstvollen Figuren, die Szenen aus dem Bergmannsleben symbolisieren. Für Spaß und Unterhaltung sorgen der „Hans Obermoar“ und der „Schwoafträger“. Eine bedeutende Rolle spielt ebenfalls die Reiftanzbraut im weißen Kleid, begleitet vom Bergkommissär. Beim sogenannten „Pritschen“ werden die Ehrengäste – zum Gaudium der Zuseher – auf eine Bank gelegt. Der Obermoar versetzt ihnen mit seiner Pritsche drei Hiebe, was Glück und Gesundheit bringen soll. Das Pritschen zieht sich bis zum nächsten Tag, dem „Pritschenmontag“ hin, der in Hüttenberg ein offizieller Feiertag ist.
Nächste Reiftanz-Aufführung: 12. Juni 2022
Totentanz in Metnitz
„Auf, auf, o Mensch, mach dich bereit, …“ Totentanzaufführungen entstanden aus liturgischen Spielen, wie sie gegen Ende des Mittelalters vielerorts üblich waren. In Metnitz blieb dieses beeindruckende immaterielle Kulturgut erhalten. Das uralte Volksschauspiel erinnert an die Gleichheit aller Menschen vor dem Tod, der weder Standes- noch Altersunterschiede kennt.
Alle vier Jahre findet das Schauspiel jeweils Ende Juli und Anfang August statt. Alle Schauspieler, Chorsänger und Musiker sind ortsansässig und die Rollen der dargestellten Personen sind zum Teil schon seit mehreren Generationen in den jeweiligen Familien weitergegeben worden. Spielstätte ist der Karner bei der Kirche. Schaurig wird es, wenn der Tod aus der Dunkelheit des Karnertors hervortritt, seine vielen „Gesichter“ zeigt und sich teilweise in milden Ton, teilweise unbarmherzig seine Opfer holt.
St. Veiter Wiesenmarkt
Kärntens größter und ältester Markt ist der Wiesenmarkt in St. Veit. Herzog Rudolf IV. von Habsburg schenkte im Jahre 1362 der Stadt St. Veit das „immerwährende Recht“ zur Abhaltung eines Marktes. Ursprünglich war es ein „Krämer- und Viehmarkt“, der alljährlich auf der Wiese hinter der Klosterkirche abgehalten wurde. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt auf Unterhaltung, Vergnügungspark und Kulinarik. Der St. Veiter Wiesenmarkt beginnt am letzten Samstag im September und dauert 10 Tage. Bereits 14 Tage vorher wird vor dem Rathaus am Hauptplatz die „Freyung“ (eine Holzhand, die ein Schwert hält) als symbolisches Zeichen des Marktrechtes aufgestellt. Am Festzug zum Auftakt des Marktes beteiligen sich Kultur- und Traditionsvereine aus Nah und Fern.
Spectaculum in Friesach
Alle zwei Jahre am letzten Wochenende im Juli verwandelt sich Friesach, die älteste Stadt Kärntens, zu einem mittelalterlichen Schauplatz. Hierzu treffen sich Fürsten, Ritter, Gaukler, Musiker und Feuerschlucker und feiern eines der schönsten Mittelalterfeste Österreichs, das „Spectaculum zu Friesach“.
In den Straßen der Altstadt herrscht reges Treiben der Händler und Marktfahrer, die ihre mittelalterlichen Waren anbieten. Darüber hinaus begeistern Gaukler und Spielleute die Gäste mit Feuershows, Zaubertricks, Musik und mittelalterlichen Tänzen. Schwer gerüstete Ritter kämpfen um die Gunst der holden Burgfräulein, die sich in ihren schönsten Kleidern, genäht nach mittelalterlichem Vorbild, zeigen. Für Speis und Trank nach alter Sitte ist bestens gesorgt und abends, wenn es dunkel wird, erhellen nur Fackeln und Feuerschalen die alten Mauern der Stadt. Eine einzigartige Atmosphäre, die man erlebt haben muss.